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Ablauf einer Zahnbehandlung

Eine korrekte Zahnbehandlung erfordert ein schematisches Vorgehen und setzt eine gründliche Vor- und Nachuntersuchung der Kautätigkeit und des Kieferschlusses voraus.

In der folgenden Foto-Galerie ist der Ablauf einer Zahnbehandlung fotografisch festgehalten. Weiter unten finden Sie detaillierte Informationen zu den einzelnen Schritten.

Allgemeinuntersuchung

Vor der Behandlung wird das Pferd kurz allgemein untersucht. Herz und Lunge werden abgehört um sicherzustellen, dass die Sedation ohne erhöhtes Risiko durchgeführt werden kann. Ausserdem werden weitere Angaben zum Pferd, zum Fressverhalten, Kotabsatz etc. erhoben.

Der «kurze» Blick ins Maul

Oft werde ich nach einer kurzen Zahnkontrolle am unsedierten Pferd gefragt, um zu beurteilen ob denn eine Sedation und Zahnbehandlung überhaupt nötig seien. Leider setzt die Antwort auf diese Frage eine gründliche Untersuchung der Maulhöhle und des Kontaktes der Backen- und Schneidezähne voraus. Durch einen kurzen Blick ins Maul sieht man allenfalls offensichtliche Veränderungen wie Haken und Spitzen in den vorderen Zahnreihen. Es ist jedoch auch beim kooperativsten Pferd kaum möglich, die Maulhöhle aufgrund der Muskelspannung der Backen und der Zunge auch bis zu den hintersten Zahnreihen und Zwischenräumen zu untersuchen. So kann auf den ersten Blick im vorderen Bereich alles in Ordnung erscheinen und es werden Fehlstellungen,Futtereinspriessungen in Zwischenspälten oder sogar Zahnfrakturen übersehen. Ausserdem kann das Anlegen des Maulgatters beim unbetäubten Pferd zu heftigen Abwehrreaktionen und Verletzungen führen.

Eine solche Untersuchung ist vergleichbar mit einem Zahnarzt, welcher seinen Patienten nur rasch grob in den Mund schaut, ohne jeden einzelnen Zahn mit Spiegel und Sonde zu untersuchen und ist nicht aussagekräftig. Es lohnt sich, einmal jährlich eine gründliche Kontrolle am sedierten Pferd durchzuführen.

Sedation

Viele Besitzer fürchten sich vor der sogenannten Sedation ihres Pferdes. Man befürchtet, dass es umfällt oder dass die verabreichten Medikamente schädlich sein könnten.

Fachgerecht angewendet und unter Berücksichtigung wichtiger Faktoren ist eine Sedation jedoch völlig ungefährlich im Vergleich zu den heftigen und gefährlichen Reaktionen, welche ein unsediertes Pferd bei einer Zahnbehandlung aufzeigen könnte. Auch das bravste Pferd wird immer noch zum Fluchttier, wenn es in eine ungewohnte oder unangenehme Situation versetzt wird.

Hinzu kommt, dass eine gründliche Untersuchung der Maulhöhle und der Kaumechanik bei unsedierten Pferden wie im obigen Anschnitt erwähnt, nicht möglich ist. Dies ist jedoch von grösster Wichtigkeit für die Planung der folgenden Zahnkorrektur. Ebenso ist eine gründliche maschinelle Bearbeitung von Spitzen und Rampen in den hintersten Bereichen der Maulhöhle und der Schneidezähne in unsediertem Zustand nur in den wenigsten Fällen möglich.

Dagegen überwiegen die Vorteile eindeutig: Die Sedation nimmt dem Pferd die Angst und hilft ihm, sich zu entspannen. Die analgetische Komponente der Sedation wirkt zudem schmerzlindernd. Somit wird der Stress minimiert und die Sicherheit für Pferd, Besitzer und Tierarzt gewährleistet.

Für mich persönlich ist die Zahnbehandlung bei einem unsedierten Pferd tierschutzwidrig und unprofessionell.

Wichtige Massnahme: Rutschfester, weicher Untergrund: Idealerweise in der Pferdebox oder auf ebener Fläche mit viel Platz und Möglichkeit zur Fixierung des Halteapparates für den Pferdekopf.

Untersuchung der Maulhöhle und des Kieferschlusses

Sobald sich das Pferd nach der Injektion entspannt hat, wird der Pferdekopf auf einer Art hängendem Halfter aufgestützt. Die Schneidezähne, Kieferbeweglichkeit, äusseren Konturen und Schleimhäute werden beurteilt. Durch hin und her bewegen des entspannten Unterkiefers wird die sogenannte Okklusion beurteilt. Es wird ermittelt, wie viel Kontakt die Backenzähne zueinander haben. Ist sehr wenig Kontakt vorhanden und reibt das Pferd vor allem auf seinen Schneidezähnen, müssen diese entsprechend gekürzt werden.

Anschliessend wird mit Hilfe von einem Maulgatter das Pferdemaul geöffnet, um die Backenzähne zu beurteilen. Mittels Zahnspiegel und Sonde werden auch die hintersten Bereiche des Pferdegebisses untersucht. So können Entzündungen, Zahnspalten, Zahnfrakturen oder weitere Abnormalitäten erkannt und dokumentiert werden. Ebenso wird die Zahnstellung, Winkelung und Symmetrie beurteilt.

Untersuchung der Schneidezähne
Untersuchung der Schneidezähne
Untersuchung der Backenzähne
Untersuchung der Backenzähne

Besprechung

Im Anschluss an die Untersuchung werden dem Besitzer direkt am Gebiss die Veränderungen und nötigen Korrekturen aufgezeigt und erklärt. Es wird zudem ein sogenanntes Zahnprotokoll erstellt, in welchem die Befunde schriftlich festgehalten werden.

Besprechung der nötigen Zahnkorrektur
Besprechung der nötigen Zahnkorrektur

Maschinelle Zahnkorrektur

Anschliessend an die Untersuchung erfolgt die Korrektur der Fehlstellungen und die Abrundung von scharfen Spitzen und Kanten. Zwischendurch wird das Maulgatter geschlossen, um das Kiefergelenk zu entlasten und um die Kaumechanik erneut zu beurteilen.

Im Normalfall ist für eine vollständige Zahnbehandlung mit einem Zeitaufwand von einer bis eineinhalb Stunden zu rechnen.

Zahnbehandlung maschinell versus Handraspeln:

Es gibt nur wenige Pferdezahnärzte, welche die Zahnbehandlung mittels verschiedener spezieller Handraspeln wirklich gut beherrschen. Einer der Nachteile beim Raspeln besteht darin, dass durch die Hin- und Her-Bewegungen die Schleimhaut eher verletzt und nicht gezielt an einem bestimmten Ort geschliffen werden kann. Mit einer Zahnmaschine kann auf der anderen Seite bei Aufwenden von zu viel Kraft zu viel Material abgetragen und die Schleimhaut ebenso verletzt werden.

Grundsätzlich gilt jedoch: Jedes Instrument ist nur so gut wie derjenige, der es bedient. Daher habe ich mich für die maschinelle Zahnbehandlung mittels verschiedener Aufsätze entschieden um gezieltere und feinere Korrekturen vornehmen zu können.

Maschinelle Behandlung der Backenzähne
Maschinelle Behandlung der Backenzähne

Zahn

Aufgrund von Zahnwurzelabszessen oder Frakturen kann eine Zahnextraktion erforderlich sein. Je nach Alter des Pferdes und entsprechender Länge der Zahnwurzel kann dies direkt im Stall unter lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Auch die Extraktion von Zahnkappen, Milchschneidezähnen und Wolfszähnen wird unter Lokalanästhesie durchgeführt.

In speziellen Fällen jedoch muss nach vorgängiger Abklärung mittels Röntgen eine Zahnextraktion in einer entsprechend ausgerüsteten Klinik erfolgen, da derartige Operationen mehrere Stunden dauern und mit Komplikationen einhergehen können. Hier ist eine entsprechende Beratung der Pferdebesitzer von grosser Wichtigkeit.

Nach der Zahnbehandlung

Anschliessend an die Behandlung sollte das Pferd mindestens eine Stunde, je nach Sedationstiefe länger, nicht fressen. Dies aufgrund des erhöhten Risikos einer Schlundanschoppung bei Futteraufnahme im schläfrigen Zustand.

Das Pferd wird etwas vermehrt schwitzen und Harn absetzen, dies aufgrund der raschen Verstoffwechselung der verabreichten Medikamente. Allenfalls ist eine Abschwitzdecke erforderlich.

Das alte Pferd

Auch beim alten Pferd sind regelmässige Zahnkontrollen von grösster Wichtigkeit. Aufgrund von Fehlstellungen und durchgeriebener Zahnsubstanz kann hier schon eine leichte Erhabenheit oder scharfe Spitze zur erheblichen Beeinträchtigung der Kautätigkeit und Mehrbelastung des Kiefergelenks führen. Nur kleinste Korrekturen führen hier oftmals zur deutlichen Verbesserung. Die Sedation ist nach üblicher Voruntersuchung genauso gut verträglich und unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorsichtsmassnahmen ungefährlich. Aufgrund von altersbedingten degenerativen Erscheinungen im Schneidezahn- und Kiefergelenksbereich empfiehlt es sich hier erst recht nicht, einem unsedierten Pferd ein Maulgatter anzulegen.

Kosten

Die Kosten für die Untersuchung, Sedation und Zahnbehandlung eines Pferdes berechnen sich je nach Aufwand und benötigten Medikamenten.

Es muss mit einem Arbeitsaufwand von einer Stunde und ca. CHF 250.- pro Pferd exkl. Anfahrt gerechnet werden.

Die Dentalpraxis für Pferde ist im Zürcher Oberland und Umgebung unterwegs. Die Anfahrtskosten berechnen sich entsprechend der Entfernung und werden bei mehreren Pferdebesitzern aufgeteilt.

Bitte melden Sie sich für einen Termin mindestens einen Monat im Voraus. Zurzeit habe ich leider keine Kapazität für Neukunden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.